Lärm und das Alter gehören zu den häufigsten Ursachen für einen Hörverlust. Was viele Menschen jedoch nicht wissen: Viele entzündliche Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis (RA) können für den Hörverlust verantwortlich sein. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. rät daher allen Rheumakranken, ihr Gehör regelmäßig überprüfen zu lassen.
Eine Altersschwerhörigkeit macht sich meist im Alter zwischen 50 und 70 Jahren bemerkbar. Das ist auch das Alter, in der das klassische Gelenkrheuma beginnen kann, was eine Unterscheidung schwierig macht. Nach Ansicht von Professor Dr. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh, deuteten jedoch epidemiologische Studien darauf hin, dass Menschen mit RA häufiger als andere unter Hörstörungen litten.
Noch sind die Zusammenhänge nicht genau erforscht. Die Rheumatologen haben verschiedene Vermutungen. Denkbar sei zum Beispiel, dass der Empfänger im Innenohr von der entzündlichen Erkrankung betroffen sei oder die Gelenke zwischen den Hörknöchelchen. Man könne davon ausgehen, dass die Entzündung das Nervensystem schädige und so das Hören beeinträchtige. Studien würden belegen, dass dies z.B. beim Geruchssinn der Fall sei.
Zu den weiteren entzündlichen Erkrankungen, die das Innenohr angreifen können, zählt der systemische Lupus erythematodes (SLE). Dessen Antikörper und Immunkomplexe konnten Pathologen demnach bereits im Innenohr nachweisen. Sie verursachen Durchblutungsstörungen oder schädigen das Innenohr direkt, so dass eine plötzliche einseitige Schwerhörigkeit auftreten kann.
Grundsätzlich, so Professor Schulze-Koops, sei allen Rheumakranken zu empfehlen, ihr Gehör regelmäßig überprüfen zu lassen. Eine Verschlechterung der Hörleistung könne ein Hinweis darauf sein, dass die Behandlung der Erkrankung nicht optimal sei und die Medikamentierung überprüft werden müsse.
Konnten langfristige Schäden nicht durch eine passgenaue Behandlung vom Facharzt verhindert werden und besteht eine Innenohrschwerhörigkeit, helfen in vielen Fällen Hörgeräte weiter. Welche Hörhilfen passen und dem persönlichen Bedarf entsprechen, klärt der Patient in Zusammenarbeit mit einem Hörakustiker seines Vertrauens.