in Hörverlust gehört immer noch zu den unterschätzten Gefahren für die Gesundheit. Was auch damit zusammenhängt, das wir selbst nur schwer einschätzen können, wie gut wir tatsächlich Hören. Das hat jetzt eine Studie bestätigt.
Solange unser Gehör funktioniert, beschäftigt es uns nicht. Der Hörsinn ist der erste Sinn, der im Mutterleib angelegt wird und begleitet uns wie selbstverständlich durch das Leben. Bis wir uns darüber Gedanken machen, wie gut wir eigentlich hören, vergeht im Regelfall mehr als ein halbes Leben. Das führt auch dazu, dass eine Versorgung mit Hörsystemen erst rund fünf bis sieben Jahre nach den ersten Anzeichen eines Hörverlust erfolgt und damit viel zu spät, wenn es nach aktuellen Forschungsergebnissen geht. Die gehen nämlich davon aus, dass ein unversorgter Hörverlust das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, massiv steigert.
Forscher in Südkorea wollten nun wissen, wie es überhaupt um die Selbsteinschätzung des Hörvermögens bestellt ist. Für ihre Studie nutzten sie eine regelmäßige Befragung zum Gesundheitszustand und der Ernährung in dem Land. In ihrer Analyse werteten sie Daten von mehr als 14.000 Erwachsenen ab 19 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren aus. Die Teilnehmer mussten dazu die Frage beantworten, wie sie Ihren Hörstatus beschreiben würden und auf einer Skala von eins bis vier bewerten. Um das Hörvermögen objektiv einzuschätzen, wurde die Hörschwelle eines jeden Teilnehmers mit herkömmlichen Testtechniken gemessen. Schließlich wurden die Selbsteinschätzung und das gemessene Hörvermögen verglichen, um mögliche Unterschiede zu identifizieren und einzustufen.
Hörvorsorge hilft
Die Ergebnisse des Vergleichs zeigten, dass 18,2 Prozent der Teilnehmer eine Diskrepanz zwischen ihren selbst berichteten Hörproblemen und ihren gemessenen Hörschwellen aufwiesen. Ein unterschätzter Hörverlust kam mit 13,1 Prozent häufiger vor als ein überschätzter Hörverlust (5,1 Prozent). Immerhin 81,8 Prozent der Teilnehmer schätzte ihre Hörprobleme realistisch ein.
Die Wissenschaftler wollten auch wissen, was die Selbsteinschätzung des Hörvermögens erschweren kann. In der Analyse stellte sich das Alter der Teilnehmer, ein Tinnitus, berufliche Lärmbelastung, Bluthochdruck und Depression als wichtigste klinischen Indikatoren heraus, wer mit größerer Wahrscheinlichkeit seinen Hörverlust überschätzt oder unterschätzt. Zum Beispiel stellten die Forscher fest, dass unter den 2609 Teilnehmern mit einer Diskrepanz zwischen selbst berichteten Hörproblemen und dem audiometrisch gemessenen Hörverlust eine unterschätzte Schwerhörigkeit bei älteren Teilnehmern häufiger vorkam als eine überschätzte Schwerhörigkeit.
Für die Mitglieder im Qualitätsverband Pro Akustik ist die Studie eine Bestätigung dafür, alle Interessierten zu regelmäßigen kostenlosen Hörtests einzuladen. Ihren nächsten Pro Akustiker finden Sie hier.